Social Media Recruiting: The Social Interview Heiko Gabriel Allgemein Social Recruiting-Pages auf Facebook gehören ja inzwischen zum guten Ton und werden jedenfalls bei größeren Unternehmen in 2012 wohl ihren endgültigen Durchbruch erleben. Spannend ist, zu beobachten, welche Früchte diese Entwicklung zum Teil inzwischen trägt. Nachdem im vergangenen Jahr der Best Practice Standard zum Beispiel von BMW definiert worden ist, ist davon auszugehen, dass die Agenturen in diesem Jahr ihrer Kreativität freien Lauf lassen werden, um sich von Mitbewerbern abzusetzen. Es wird darum gehen, über innovative Applikationen Aufmerksamkeit und gleichzeitig einen Mehrwert zu erzeugen. 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Hierzu muss dieser der Applikation den Zugriff auf sein Facebookprofil erlauben. Fazit: The Social Interview Ein gewagter Ansatz, wie ich finde. Sicherlich ein spannendes Experiment, wenn es um die Vergabe von Praktika geht. Für alle anderen Beschäftigungsformen kann ich mir aber schlecht vorstellen, dass allzu viele Leute zu so viel Transparenz bereit sein würden. Von diesem kritischen Standpunkt aus könnte man vermuten, dass sich Social Recruiting wie „The Social Interview“ auf eine zu schmale Zielgruppe beschränkt, die sich beispielsweise auf jüngere Generationen oder bestimmte Branchen beschränken könnte, die offen für solche neuartigen Recruiting-Methoden sind. Aber vielleicht sollte diese neuartige Herangehensweise nicht vorschnell verworfen werden. Schließlich leben wir in einer Zeit, in der die Grenzen zwischen persönlichen und professionellen Identitäten immer mehr verschwimmen, insbesondere auf Plattformen wie LinkedIn, wo Benutzer sowohl persönliche Interessen als auch berufliche Kompetenzen präsentieren. In diesem Zusammenhang könnte das Social Interview als eine Art natürliche Erweiterung des heutigen Recruitment-Prozesses gesehen werden. Es bietet potenziellen Arbeitgebern eine umfassendere Perspektive auf einen Kandidaten, die weit über das hinausgeht, was auf einem traditionellen Lebenslauf zu sehen ist. Gleichzeitig kann es Bewerbern die Möglichkeit geben, ihre Persönlichkeit, ihre Werte und ihre sozialen Kompetenzen auf eine Art und Weise zu präsentieren, die in einem herkömmlichen Vorstellungsgespräch möglicherweise nicht vollständig zum Ausdruck kommt. Was die Fragen der Privatsphäre angeht, so ist es wichtig zu betonen, dass Kandidaten die volle Kontrolle über die Informationen haben, die sie durch solche Anwendungen teilen. Sie haben die Wahl, ob sie ihren Freundeskreis zur Teilnahme einladen oder nicht. Es ist daher eine freiwillige Übung, die in einigen Fällen vielleicht sogar als Zeichen von Selbstbewusstsein und Offenheit gesehen werden könnte, Eigenschaften, die in vielen modernen Arbeitsumgebungen hochgeschätzt werden. Eine andere Überlegung ist die Frage, wie sich diese Art von Social Media Recruiting auf die Rolle von Personalvermittlern auswirkt. Mit der Verlagerung des Schwerpunkts vom traditionellen Lebenslauf hin zu sozialen Medien könnte die Rolle des Recruiters sich weiterentwickeln, weg vom reinen Screenen von Lebensläufen hin zur Interpretation und Bewertung von Social Media Daten. Diese Verlagerung könnte auch neue Fähigkeiten und Kompetenzen erfordern, etwa das Verständnis für verschiedene soziale Medien Plattformen und deren Funktionsweise oder die Fähigkeit, aus einer Fülle von Online-Informationen relevante Erkenntnisse zu gewinnen. Letztlich könnte der Erfolg oder Misserfolg von Social Interviews und ähnlichen Techniken von vielen Faktoren abhängen, darunter die spezifische Unternehmenskultur, die Branche, in der das Unternehmen tätig ist, und die Art der Rollen, die besetzt werden müssen. Es wird interessant sein zu beobachten, wie sich diese Praktiken in den kommenden Jahren weiterentwickeln und ob sie sich als effektive Instrumente für das Recruiting erweisen oder ob sie letztendlich als zu invasive oder kontroverse Techniken angesehen werden. Eine Sache ist jedoch klar: Social Media haben das Potenzial, die Art und Weise, wie wir über das Recruiting denken, grundlegend zu verändern. Ob durch Social Interviews, LinkedIn Networking oder andere innovative Ansätze, es steht außer Frage, dass Social Media eine zunehmend wichtige Rolle in der Rekrutierung spielen werden. Es liegt an Recruitern und Personalverantwortlichen, diese Tools effektiv zu nutzen und dabei ethische und datenschutzrechtliche Überlegungen zu berücksichtigen. In jedem Fall eröffnet die Integration von Social Media in den Recruiting-Prozess eine aufregende neue Welt der Möglichkeiten. Die Zukunft von Social Media Recruiting Da sich Social Media weiterentwickelt und eine größere Rolle im Alltag spielt, wird auch das Social Media Recruiting wahrscheinlich an Bedeutung gewinnen. Einige Experten spekulieren sogar, dass die traditionelle Bewerbung durch Lebenslauf und Anschreiben durch eine digitale Präsenz ersetzt werden könnte, die eine viel umfassendere Darstellung des Kandidaten bietet. Diese könnte berufliche Erfahrungen, Fähigkeiten, Leistungen und Persönlichkeitsmerkmale aufzeigen, die durch herkömmliche Bewerbungsunterlagen nicht erfasst werden könnten. Angesichts der zunehmenden Digitalisierung der Arbeitswelt könnte diese Entwicklung auch dazu führen, dass neue Berufsbilder entstehen, wie zum Beispiel der Social Media Recruiter. Diese würden sich darauf spezialisieren, potenzielle Kandidaten über ihre Online-Aktivitäten und Social-Media-Profile zu identifizieren und zu bewerten. Ein weiterer interessanter Aspekt dieser Entwicklung könnte die Rolle von künstlicher Intelligenz (KI) und maschinellem Lernen im Rekrutierungsprozess sein. Bereits jetzt gibt es fortschrittliche Algorithmen, die in der Lage sind, riesige Mengen an Daten aus Social Media Plattformen zu analysieren und relevante Informationen für den Recruiting-Prozess herauszufiltern. Es bleibt also spannend, wie sich Social Media Recruiting weiterentwickelt und welche neuen Möglichkeiten und Herausforderungen sich für Unternehmen und Bewerber ergeben. Eines ist jedoch sicher: Die Art und Weise, wie wir rekrutieren und uns für Jobs bewerben, wird sich in den kommenden Jahren wahrscheinlich grundlegend verändern.