Du stehst vor einer wichtigen Marketing-Entscheidung, die dein Unternehmenswachstum maßgeblich beeinflussen wird. Wie verteilst du dein Budget optimal zwischen bewährten Kanälen und innovativen Ansätzen? Die 70-20-10-Regel für das Marketing-Budget bietet dir einen strategischen Rahmen, der sowohl Stabilität als auch Innovation fördert. In diesem Artikel erfährst du, wie Top-Unternehmen diese Methode nutzen, um konstante Ergebnisse zu liefern und gleichzeitig Wettbewerbsvorteile zu sichern.
Die 70-20-10-Regel im Marketing-Budget: Definition und Bedeutung
Die 70-20-10-Regel ist ein strategisches Framework zur Verteilung deines Marketing-Budgets, das ursprünglich von Google entwickelt wurde. Diese Methode teilt deine Ressourcen in drei wesentliche Kategorien auf:
- 70% deines Budgets fließen in bewährte, zuverlässige Marketing-Aktivitäten („Now“)
- 20% werden für aufstrebende, vielversprechende Taktiken reserviert („Next“)
- 10% sind für experimentelle, innovative Ansätze vorgesehen („New“)
Diese Aufteilung ermöglicht es dir, gleichzeitig stabile Ergebnisse zu erzielen und zukunftsorientiert zu bleiben. Laut einer McKinsey-Studie aus 2024 übertreffen Unternehmen, die diese Budgetierungsmethode anwenden, ihre Wettbewerber um durchschnittlich 14% bei der Umsatzentwicklung über einen Fünfjahreszeitraum.
Die 70-20-10-Regel ist jedoch mehr als nur eine starre Formel. Sie repräsentiert eine Denkweise, die dein Marketing-Team dazu ermutigt, kalkulierte Risiken einzugehen, ohne die Kerngeschäftstätigkeit zu gefährden. Besonders in Zeiten rasanter digitaler Transformation, wie wir sie aktuell erleben, ist dieser ausgewogene Ansatz entscheidend für langfristigen Erfolg.
Die 70%: Bewährte Marketing-Kanäle und -Taktiken
Der Löwenanteil deines Marketing-Budgets – 70% – sollte in Kanäle und Taktiken investiert werden, die nachweislich funktionieren. Diese „Now“-Investments bilden das stabile Fundament deiner Marketing-Strategie.
Zu diesen bewährten Maßnahmen zählen typischerweise:
- Etablierte Social-Media-Kampagnen auf Plattformen, auf denen deine Zielgruppe aktiv ist
- SEA-Kampagnen mit optimiertem ROAS
- E-Mail-Marketing mit nachgewiesener Conversion-Rate
- Content-Marketing-Initiativen, die organischen Traffic generieren
- PR-Aktivitäten mit messbarer Reichweite
Die Stärke dieser 70% liegt in ihrer Berechenbarkeit. Du kannst Ergebnisse basierend auf historischen Daten vorhersagen und deine Geschäftsplanung darauf aufbauen. Ein famefact-Kunde aus dem E-Commerce-Bereich konnte durch die konsequente Optimierung seiner bewährten Facebook- und Instagram-Ad-Kampagnen die Cost-per-Acquisition um 23% senken, während der Gesamtumsatz um 31% stieg.
Wichtig ist, dass selbst diese „sicheren“ Investitionen regelmäßig überprüft und optimiert werden. Die digitale Landschaft verändert sich ständig, und was gestern funktioniert hat, könnte morgen bereits veraltet sein. Deshalb empfiehlt es sich, monatliche Performance-Reviews durchzuführen und Budgetverteilungen innerhalb dieser 70% anzupassen.
Social Ads Kampagnen, die konstante Ergebnisse liefern, benötigen kontinuierliche Überwachung und Optimierung. Laut aktuellen Daten des Social Media Examiner passen erfolgreiche Marketingteams ihre Kampagnenparameter durchschnittlich alle 2-3 Wochen an, um optimale Ergebnisse zu erzielen.
Die 20%: Aufstrebende Marketing-Trends und -Technologien
Der mittlere Bereich deiner Budgetverteilung – 20% – sollte in aufstrebende Marketing-Trends und -Technologien fließen, die vielversprechendes Potenzial zeigen. Diese „Next“-Investments erweitern deine bestehenden Strategien und helfen dir, mit dem Markt Schritt zu halten.
Für 2025 gehören zu diesen aufstrebenden Trends beispielsweise:
- KI-gestütztes Content-Targeting und -Personalisierung
- Influencer-Marketing-Partnerschaften mit messbarem ROI
- Social Commerce und In-App-Shopping-Funktionen
- Erweiterte Analyse- und Attribution-Tools
- Community-Building und User-generated Content-Strategien
Diese 20% sind entscheidend, um dein Marketing zukunftsfähig zu halten. Sie helfen dir, neue Kanäle und Taktiken zu testen und zu validieren, bevor sie zum Mainstream werden. Dadurch sicherst du dir einen Wettbewerbsvorteil gegenüber Unternehmen, die nur auf bewährte Methoden setzen.
Eine mittelständische B2B-Firma, die mit famefact zusammenarbeitet, hat beispielsweise 22% ihres Marketing-Budgets in LinkedIn-Thought-Leadership-Kampagnen und automatisierte Lead-Nurturing-Workflows investiert. Das Ergebnis: eine 47%ige Steigerung qualifizierter Leads im Vergleich zum Vorjahr und eine Verkürzung des Verkaufszyklus um 18%.
Die 10%: Experimentelle und innovative Ansätze
Die verbleibenden 10% deines Marketing-Budgets sollten für experimentelle, hochinnovative Ansätze reserviert werden. Diese „New“-Investments mögen riskant erscheinen, bieten jedoch das Potenzial für bahnbrechende Ergebnisse.
Zu diesen experimentellen Ansätzen zählen aktuell:
- Web3 und Token-basierte Kundenbindungsprogramme
- Immersive AR/VR-Markenerlebnisse
- KI-generierte personalisierte Content-Formate
- Neue Social-Media-Plattformen in der Wachstumsphase
- Innovative Storytelling-Formate wie interaktive Dokumentationen
Der entscheidende Punkt bei diesen 10% ist nicht unbedingt der unmittelbare ROI, sondern das Lernen und die Entwicklung zukunftsweisender Kompetenzen. Diese Experimente sollten als strategische Lernchancen betrachtet werden – auch wenn nicht alle erfolgreich sein werden.
Ein Luxusgüterhersteller, der diese Methode anwendet, hat 2024 in eine innovative AR-Shopping-Erfahrung investiert, die zunächst keinen direkten ROI lieferte. Die gewonnenen Erkenntnisse führten jedoch zur Entwicklung einer neuen Customer-Experience-Strategie, die mittlerweile die Conversion-Rate im Online-Shop um 34% gesteigert hat.
Vorteile der 70-20-10-Regel für deine Marketing-Strategie
Die Implementierung der 70-20-10-Regel bietet zahlreiche strategische Vorteile, die weit über eine einfache Budgetverteilung hinausgehen:
Risikomanagement und Stabilität
Der größte Vorteil dieser Methode ist das ausgewogene Risikomanagement. Indem du 70% deines Budgets in bewährte Kanäle investierst, sicherst du stabile, vorhersehbare Ergebnisse. Dies schafft ein solides Fundament für dein Unternehmen und gewährleistet Kontinuität.
Gleichzeitig ermöglicht die Zuweisung von 20% und 10% für progressivere Ansätze kontrolliertes Experimentieren. Du kannst neue Ideen testen, ohne dein Kerngeschäft zu gefährden. Diese Balance zwischen Stabilität und Innovation ist besonders wichtig in volatilen Märkten oder während wirtschaftlicher Unsicherheit.
Laut einer Deloitte-Studie von 2025 erreichen Unternehmen, die diesem ausgewogenen Ansatz folgen, eine 27% höhere Krisenresilienz als solche, die entweder zu konservativ oder zu experimentell agieren.
Zukunftssicherung und Wettbewerbsvorteil
Durch die kontinuierliche Investition in aufkommende Trends (20%) und experimentelle Ansätze (10%) baust du langfristig strategische Wettbewerbsvorteile auf. Du positionierst dein Unternehmen an der Innovationsfront und kannst schneller auf Marktveränderungen reagieren.
Dies ist besonders wertvoll im digitalen Marketing, wo Plattformen und Algorithmen sich ständig weiterentwickeln. Unternehmen, die frühzeitig in neue Technologien und Kanäle investieren, profitieren vom „First-Mover-Advantage“ – niedrigeren Akquisitionskosten, geringerem Wettbewerb und höherer Aufmerksamkeit.
Eine zukunftssichere Social-Media-Strategie erfordert genau diese Mischung aus Beständigkeit und Innovation. Besonders deutlich wird dies bei der Betrachtung der Customer-Acquisition-Costs, die auf etablierten Plattformen jährlich um durchschnittlich 15-25% steigen, während neue Kanäle oft deutlich günstigere Akquisitionsmöglichkeiten bieten.
Kultureller Wandel und organisatorisches Lernen
Die 70-20-10-Regel fördert nicht nur eine effektive Budgetverteilung, sondern etabliert auch eine Kultur der kontinuierlichen Innovation in deinem Marketing-Team. Diese Denkweise ermutigt zur Entwicklung neuer Ideen und zur Hinterfragung des Status quo.
Durch die explizite Allokation von Ressourcen für Experimente legitimierst du kreatives Denken und Risikobereitschaft. Teams fühlen sich ermutigt, neue Ansätze vorzuschlagen, da Experimente nicht als Ablenkung, sondern als wesentlicher Teil der Strategie betrachtet werden.
Diese Innovationskultur wirkt sich positiv auf die Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung aus. Eine LinkedIn-Umfrage unter Marketing-Fachkräften hat gezeigt, dass 72% der Befragten die Möglichkeit, mit neuen Technologien und Ansätzen zu experimentieren, als einen der wichtigsten Faktoren für ihre berufliche Zufriedenheit nennen.
Praktische Implementierung der 70-20-10-Regel
Die theoretischen Vorteile der 70-20-10-Regel sind überzeugend, aber wie setzt du sie konkret in deinem Unternehmen um? Hier findest du einen praxisorientierten Leitfaden zur erfolgreichen Implementierung:
Analyse und Kategorisierung deiner aktuellen Marketing-Aktivitäten
Der erste Schritt bei der Implementierung der 70-20-10-Regel ist eine gründliche Bestandsaufnahme deiner aktuellen Marketing-Aktivitäten. Unterteile deine bestehenden Kanäle und Taktiken in die drei Kategorien:
- Now (70%): Bewährte Kanäle mit nachweisbarem ROI
- Next (20%): Vielversprechende Ansätze mit ersten positiven Ergebnissen
- New (10%): Experimentelle Initiativen ohne gesicherten ROI
Bei dieser Analyse ist Ehrlichkeit entscheidend. Oft kategorisieren Marketing-Teams Aktivitäten fälschlicherweise als „bewährt“, obwohl sie keinen messbaren ROI liefern. Eine datenbasierte Bewertung hilft dir, emotionale Entscheidungen zu vermeiden und objektiv zu bleiben.
Diese Tabelle hilft dir bei der Kategorisierung:
| Kategorie | Kennzeichen | Beispiele | Erwarteter ROI |
|---|---|---|---|
| Now (70%) | Konsistente Performance, umfangreiche Daten, etablierte Prozesse | Meta Ads, Google Ads, E-Mail-Marketing, SEO | Vorhersehbar, positiv |
| Next (20%) | Erste positive Ergebnisse, wachsende Datenbasis, steigende Relevanz | LinkedIn Audio Events, TikTok Ads, Influencer-Kooperationen | Uneinheitlich, vielversprechend |
| New (10%) | Minimal validiert, explorative Phase, disruptives Potenzial | AR/VR-Erlebnisse, Web3-Aktivierungen, neue Plattformen | Unsicher, langfristig orientiert |
Die regelmäßige Neubewertung ist entscheidend. Was heute experimentell ist, könnte in sechs Monaten zur aufstrebenden Kategorie aufsteigen oder sich als unwirksam erweisen.
Budgetverteilung und Ressourcenplanung
Nach der Kategorisierung geht es an die konkrete Budgetverteilung. Hier ein strukturierter Ansatz:
1. Beginne mit deinem Gesamtbudget und wende die 70-20-10-Formel an.
2. Verteile die Mittel innerhalb jeder Kategorie basierend auf historischer Performance.
3. Plane Ressourcen nicht nur finanziell, sondern auch personell und zeitlich.
4. Erstelle klare Verantwortlichkeiten für jede Budgetkategorie.
Ein wichtiger Aspekt ist die zeitliche Komponente. Die 70-20-10-Regel betrifft nicht nur finanzielle Ressourcen, sondern auch die Arbeitszeit deines Teams. Stelle sicher, dass deine Mitarbeiter ausreichend Zeit haben, um sich mit innovativen Projekten zu beschäftigen.
Professionelle Beratung kann bei dieser Ressourcenplanung helfen, insbesondere wenn du die 70-20-10-Methode erstmalig implementierst. Externe Experten bringen oft wertvolle Perspektiven und Benchmarks aus anderen Branchen ein.
Erfolgsmetriken und Bewertungskriterien
Für jede der drei Kategorien solltest du unterschiedliche Erfolgsmetriken und Bewertungskriterien festlegen:
- Now (70%): Fokus auf ROI, ROAS, Conversion-Rate, CAC, CLV
- Next (20%): Wachstumsmetriken, Kosteneffizienz, Skalierbarkeit
- New (10%): Lernziele, strategische Erkenntnisse, Markenwert
Besonders bei den experimentellen 10% ist es wichtig, den Erfolg nicht ausschließlich an finanziellen Kennzahlen zu messen. Stattdessen solltest du konkrete Lernziele definieren, wie „Verstehen der Nutzerbedürfnisse in VR-Umgebungen“ oder „Identifikation effektiver Content-Formate auf neuen Plattformen“.
Dokumentiere systematisch alle Erkenntnisse aus diesen Experimenten. Selbst gescheiterte Initiativen können wertvolle Einblicke liefern, die deine künftige Strategie beeinflussen.
Fallstudien: Die 70-20-10-Regel in der Praxis
Theoretische Konzepte gewinnen an Überzeugungskraft, wenn sie durch reale Beispiele untermauert werden. Hier sind drei Fallstudien von Unternehmen, die die 70-20-10-Regel erfolgreich implementiert haben:
B2B-Technologieunternehmen: Von Stagnation zu 43% Wachstum
Ein mittelständisches B2B-Softwareunternehmen mit etwa 250 Mitarbeitern kämpfte mit stagnierenden Marketingergebnissen. Trotz eines beachtlichen Budgets von 1,2 Millionen Euro jährlich blieben die Lead-Zahlen konstant, während die Akquisitionskosten stiegen.
Nach der Implementierung der 70-20-10-Regel verteilte das Unternehmen sein Budget wie folgt:
- 70% (840.000 €): Optimierung bestehender Google Ads, LinkedIn-Kampagnen und E-Mail-Workflows
- 20% (240.000 €): Ausbau des Podcast-Marketings und Entwicklung interaktiver Produktdemos
- 10% (120.000 €): KI-basierte Personalisierung und Testing von Audio-Ads auf neuen Plattformen
Die Ergebnisse nach 12 Monaten:
- 43% mehr qualifizierte Leads
- 27% niedrigere Cost-per-Acquisition
- Drei neue Marketing-Kanäle, die erfolgreich von der „New“- in die „Next“-Kategorie aufgestiegen sind
Besonders bemerkenswert: Die experimentellen Audio-Ads lieferten zunächst gemischte Ergebnisse, führten aber zu wertvollen Erkenntnissen über Tonalität und Messaging, die anschließend in allen Kanälen implementiert wurden und die Conversion-Rate um 18% steigerten.
E-Commerce-Brand: Vom Startup zum Marktführer
Ein Direct-to-Consumer E-Commerce-Startup im Bereich nachhaltige Mode implementierte die 70-20-10-Regel von Beginn an. Mit einem anfänglichen Marketing-Budget von nur 300.000 Euro verteilten sie ihre Ressourcen folgendermaßen:
- 70% (210.000 €): Instagram und Facebook Ads mit Fokus auf Bottom-Funnel-Conversions
- 20% (60.000 €): TikTok-Kampagnen und Influencer-Marketing mittlerer Reichweite
- 10% (30.000 €): Community-Building auf Discord und experimentelle Live-Shopping-Events
In nur 24 Monaten wuchs das Unternehmen von 500.000 € auf 4,8 Millionen € Jahresumsatz. Das ursprünglich experimentelle Discord-Community-Programm entwickelte sich zum wichtigsten Kanal für Kundenbindung und organische Weiterempfehlungen, mit einer Conversion-Rate von 12% – fast dreimal höher als bei anderen Kanälen.
Das Unternehmen passte die Budgetverteilung dynamisch an, basierend auf der Performance. Als die TikTok-Kampagnen konsistente Ergebnisse lieferten, wurden sie in die 70%-Kategorie verschoben, während neue Experimente mit AR-Anproben in die 10%-Kategorie aufgenommen wurden.
Internationale Dienstleistungsagentur: Revolution durch Innovation
Eine etablierte Marketingagentur mit 12 Standorten weltweit sah sich mit disruptiven Veränderungen in der Branche konfrontiert. Die traditionellen Dienstleistungen verloren an Relevanz, während die Nachfrage nach digitalen Lösungen exponentiell stieg.
Die Agentur implementierte die 70-20-10-Regel nicht nur für ihr eigenes Marketing, sondern auch für ihre Dienstleistungsentwicklung:
- 70%: Weiterentwicklung bewährter Dienstleistungen wie Performance Marketing und Content-Produktion
- 20%: Ausbau von Marketing-Automation und datengesteuerten Strategien
- 10%: Entwicklung von KI-gestützten Creative-Testing-Tools und Web3-Marketing-Lösungen
Die Agentur investierte 10% ihres Forschungsbudgets in die Entwicklung einer proprietären KI-Plattform zur Vorhersage von Kreativ-Performance. Nach 18 Monaten Entwicklung wurde die Technologie zum Unterscheidungsmerkmal gegenüber Wettbewerbern und führte zu einem 35%igen Anstieg der Neugeschäftsgewinnung.
Der CEO der Agentur betont: „Die 70-20-10-Regel hat uns nicht nur geholfen, relevant zu bleiben, sondern unsere Branche aktiv mitzugestalten. Die 10%, die wir in wirklich disruptive Ideen investieren, haben sich als unser größter Wachstumstreiber erwiesen.“
Anpassung der 70-20-10-Regel an unterschiedliche Unternehmensgrößen und Branchen
Die 70-20-10-Regel ist kein starres Dogma, sondern ein flexibles Framework, das an deine spezifischen Geschäftsanforderungen angepasst werden kann. Je nach Unternehmensgröße, Branche und Reifegrad deines Marketings kann eine modifizierte Verteilung sinnvoll sein.
Startups und kleine Unternehmen: Fokus auf schnelles Wachstum
Für Startups und kleine Unternehmen mit begrenzten Ressourcen kann eine 60-30-10-Verteilung sinnvoller sein:
- 60%: Bewährte Kanäle mit positiver Performance
- 30%: Vielversprechende neue Kanäle mit Wachstumspotenzial
- 10%: Experimentelle Ansätze
Diese Anpassung berücksichtigt, dass junge Unternehmen oft noch dabei sind, ihre optimalen Kanäle zu identifizieren und schneller auf neue Marktchancen reagieren müssen. Mit einem höheren Anteil an „Next“-Investitionen können sie schneller skalieren und neue Möglichkeiten nutzen.
Ein Tech-Startup im B2B-Bereich, das Social Media Marketing als zentralen Wachstumskanal nutzt, könnte beispielsweise 60% seines Budgets in LinkedIn-Kampagnen investieren, die bereits funktionieren, 30% in aufstrebende Kanäle wie spezialisierte Branchenplattformen und 10% in experimentelle Formate wie interaktive Produktdemos oder virtuelle Events.
Etablierte Unternehmen: Balance zwischen Stabilität und Erneuerung
Für etablierte Mittelständler oder Konzerne mit stabiler Marktposition kann die klassische 70-20-10-Verteilung ideal sein. Bei sehr risikoscheuen Branchen wie dem Finanzsektor oder der Pharmaindustrie kann eine konservativere 80-15-5-Verteilung angemessen sein:
- 80%: Bewährte, regulatorisch abgesicherte Kanäle
- 15%: Aufstrebende Ansätze mit erster regulatorischer Prüfung
- 5%: Vorsichtige Experimente unter Berücksichtigung regulatorischer Anforderungen
Umgekehrt können Unternehmen in schnelllebigen, innovationsgetriebenen Branchen wie Gaming oder Consumer Technology eine progressivere 60-25-15-Verteilung wählen, um ihre Innovationskraft zu stärken.
Branchenspezifische Anpassungen: B2B vs. B2C
Die optimale Budgetverteilung variiert auch stark zwischen B2B- und B2C-Unternehmen:
B2B-Unternehmen: Hier liegt der Fokus oft auf langfristigen Kundenbeziehungen und komplexen Kaufentscheidungsprozessen. Eine typische Verteilung könnte so aussehen:
- 75%: Account-Based Marketing, LinkedIn, Content Marketing, E-Mail
- 15%: Podcasts, Webinare, neue Content-Formate
- 10%: KI-gestützte Personalisierung, innovative Event-Formate
B2C-Unternehmen: Im Konsumentenbereich spielen Trends und kulturelle Relevanz eine größere Rolle. Eine typische Verteilung könnte sein:
- 65%: Performance Ads auf etablierten Plattformen, SEO/SEM
- 25%: Influencer-Marketing, Content-Formate auf wachsenden Plattformen
- 10%: Experimentelle Kanäle, AR/VR, Community-Building
Die Anpassung der 70-20-10-Regel an deine spezifischen Gegebenheiten ist ein kontinuierlicher Prozess. Überprüfe regelmäßig, ob deine gewählte Verteilung noch optimal für deine Geschäftsziele ist, und passe sie bei Bedarf an.
Herausforderungen und Lösungsansätze bei der Implementierung
Die Implementierung der 70-20-10-Regel bringt spezifische Herausforderungen mit sich, für die es bewährte Lösungsansätze gibt:
Widerstand gegen Veränderung überwinden
Eine der größten Herausforderungen ist der interne Widerstand gegen Veränderungen, insbesondere wenn dein Unternehmen bisher einen sehr konservativen Ansatz verfolgt hat.
Typische Widerstände:
- „Warum in unerprobte Kanäle investieren, wenn die bestehenden funktionieren?“
- „Wir haben nicht genügend Ressourcen für Experimente.“
- „Der ROI von experimentellen Ansätzen ist zu ungewiss.“
Lösungsansätze:
- Starte mit einem Pilotprojekt in einer einzelnen Abteilung, um Erfolgsbeispiele zu schaffen
- Führe „Innovation Days“ ein, bei denen Teams neue Ideen entwickeln und präsentieren können
- Dokumentiere und kommuniziere systematisch alle Learnings und Erfolge
- Binde Führungskräfte aktiv in die experimentellen Projekte ein
Ein effektiver Ansatz ist die Entwicklung eines „Innovation Dashboards“, das die langfristigen strategischen Vorteile der 10%-Experimente visualisiert, selbst wenn sie keinen unmittelbaren ROI liefern.
Ressourcenallokation und Skill-Entwicklung
Die Umsetzung der 70-20-10-Regel erfordert nicht nur finanzielle Ressourcen, sondern auch entsprechende Fähigkeiten im Team.
Herausforderungen:
- Fehlendes Know-how für innovative Technologien
- Begrenzte Zeit neben dem operativen Tagesgeschäft
- Unzureichende Tools zur Messung experimenteller Initiativen
Lösungsansätze:
- Implementiere ein kontinuierliches Weiterbildungsprogramm für dein Team
- Erwäge die Zusammenarbeit mit spezialisierten Agenturen für experimentelle Projekte
- Schaffe dedizierte Zeitfenster für Innovationsprojekte (z.B. „20% Time“)
- Investiere in flexible Analytics-Tools, die auch nicht-standardisierte KPIs erfassen können
Performance Marketing Agenturen können dabei helfen, Innovationslücken zu schließen, indem sie spezialisiertes Know-how und Erfahrungen aus verschiedenen Branchen einbringen.
Messung und Bewertung von experimentellen Initiativen
Die Bewertung experimenteller Marketingansätze stellt eine besondere Herausforderung dar, da traditionelle ROI-Metriken oft nicht anwendbar sind.
Herausforderungen:
- Schwierigkeit, den Wert strategischer Erkenntnisse zu quantifizieren
- Unzureichende Daten für statistisch signifikante Auswertungen
- Zu kurze Zeithorizonte für die Bewertung langfristiger Auswirkungen
Lösungsansätze:
- Entwickle qualitative Erfolgsmetriken wie „Strategische Erkenntnisse“ oder „Skill-Entwicklung“
- Setze auf iteratives Testing mit schnellen Feedback-Zyklen
- Implementiere ein strukturiertes „Lessons Learned“-Dokumentationssystem
- Definiere klare Schwellenwerte, ab wann ein Experiment als erfolgreich gilt oder beendet werden sollte
Ein praktischer Ansatz ist die Einführung eines zweistufigen Bewertungssystems:
1. Kurzfristige Bewertung: Fokus auf Lernziele und erste Performance-Indikatoren
2. Langfristige Bewertung: Analyse des strategischen Impacts auf das Gesamtgeschäft
Häufig gestellte Fragen zur 70-20-10-Regel für das Marketing-Budget
Woher stammt die 70-20-10-Regel im Marketing?
Die 70-20-10-Regel für das Marketing-Budget wurde ursprünglich von Google entwickelt und als Teil ihrer Innovationsstrategie implementiert. Google nutzte dieses Framework, um Ressourcen zwischen Kerngeschäft, aufstrebenden Projekten und experimentellen Initiativen zu verteilen. Im Laufe der Zeit wurde das Modell von zahlreichen Fortune-500-Unternehmen adaptiert und hat sich als bewährte Methode zur ausgewogenen Ressourcenallokation etabliert.
Ist die 70-20-10-Verteilung für jedes Unternehmen geeignet?
Nein, die exakte Verteilung sollte an die spezifischen Gegebenheiten deines Unternehmens angepasst werden. Startups und Unternehmen in Wachstumsphasen können von einer progressiveren Verteilung wie 60-30-10 profitieren, während etablierte Unternehmen in regulierten Branchen möglicherweise eine konservativere 80-15-5-Verteilung bevorzugen. Das Grundprinzip – die Balance zwischen bewährten, aufstrebenden und experimentellen Ansätzen – bleibt jedoch universell anwendbar.
Wie oft sollte die Budgetverteilung überprüft und angepasst werden?
Die optimale Frequenz für die Überprüfung der Budgetverteilung hängt von deiner Branchendynamik ab. Als allgemeine Richtlinie empfiehlt sich eine quartalsweise strategische Überprüfung, kombiniert mit monatlichen operativen Anpassungen. In besonders schnelllebigen Branchen oder bei signifikanten Marktveränderungen können häufigere Anpassungen erforderlich sein. Wichtig ist, dass die Überprüfungszeiträume lang genug sind, um valide Daten zu sammeln, aber kurz genug, um zeitnah reagieren zu können.
Welche Aktivitäten fallen typischerweise in die 10% experimentellen Bereich?
In den 10% experimentellen Bereich fallen Marketingaktivitäten, die neu, unbewiesen und potenziell disruptiv sind. Für 2025 zählen dazu beispielsweise Web3-Marketing-Initiativen, KI-gestützte hyperindividualisierte Content-Formate, immersive AR/VR-Erlebnisse, neue aufkommende Plattformen oder innovative Community-Building-Ansätze. Der Schlüssel liegt darin, Initiativen zu wählen, die bei Erfolg signifikantes Potenzial für dein Geschäft bieten, selbst wenn der unmittelbare ROI ungewiss ist.
Wie überzeuge ich die Geschäftsführung von der Notwendigkeit experimenteller Marketingbudgets?
Um die Geschäftsführung zu überzeugen, fokussiere dich auf drei Kernargumente: Erstens, die Risikodiversifikation – die 70-20-10-Methode balanciert Risiken, statt sie zu erhöhen. Zweitens, die Wettbewerbsdifferenzierung – präsentiere Beispiele erfolgreicher Unternehmen, die durch Innovation Marktanteile gewonnen haben. Drittens, die Zukunftssicherung – verdeutliche die Kosten des Stillstands in Form verpasster Chancen und sinkender Relevanz. Unterstütze deine Argumentation mit konkreten Erfolgsbeispielen aus deiner Branche und einem klaren Messrahmen für die Bewertung experimenteller Initiativen.
Wie integriere ich die 70-20-10-Regel in meinen bestehenden Marketingplan?
Die Integration der 70-20-10-Regel in deinen bestehenden Marketingplan erfolgt idealerweise in vier Schritten: Beginne mit einer Bestandsaufnahme deiner aktuellen Aktivitäten und kategorisiere sie nach den drei Bereichen. Identifiziere dann Lücken und Übergewichtungen im Vergleich zur Zielverteilung. Entwickle anschließend einen schrittweisen Übergangsplan – drastische Änderungen können bestehende Erfolge gefährden. Implementiere schließlich ein Monitoring-System, das sowohl quantitative als auch qualitative Metriken für alle drei Bereiche erfasst und regelmäßig überprüft.


